Drehbuchschreiben von zu Hause – so klappt's wirklich
Fernunterricht kann manchmal frustrierend sein. Aber mit den richtigen Gewohnheiten wird dein Heimbüro zur kreativen Werkstatt.
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Versuch, einen dreiaktigen Dialog im Schlafanzug zu schreiben. Das Bett war zu nah, der Kühlschrank auch – und plötzlich war es 14 Uhr, ohne dass eine Szene fertig war. Fernlernen erfordert Disziplin, ja. Aber vor allem braucht es Struktur, die zu dir passt.

Dein Arbeitsplatz macht den Unterschied
- Suche dir einen festen Ort. Nicht das Sofa, nicht das Bett – einen Stuhl, an dem du aufrecht sitzt und arbeitest.
- Halte deinen Schreibtisch frei von Ablenkungen. Kein Handy in Reichweite, keine offenen Tabs mit Social Media.
- Sorge für gutes Licht. Natürliches Licht ist ideal, aber auch eine vernünftige Schreibtischlampe hilft enorm.
- Investiere in bequeme Möbel. Ein kaputter Stuhl zerstört nicht nur deinen Rücken, sondern auch deine Konzentration.
Es geht nicht darum, ein perfektes Büro einzurichten. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, der deinem Gehirn signalisiert: Hier wird gearbeitet.
Eine Tagesroutine, die funktioniert
Struktur gibt dir Freiheit. Das klingt paradox, ist aber wahr – besonders beim kreativen Schreiben.
Morgens: Plane deinen Tag
Nimm dir 10 Minuten, bevor du anfängst. Welche Szenen willst du heute schreiben? Welche Charaktere brauchen mehr Tiefe? Ein klarer Plan verhindert stundenlanges Starren auf den Bildschirm.
Vormittags: Tiefenarbeit
Das ist deine produktivste Zeit. Nutze sie für die schwierigen Dialoge, die komplexen Handlungsstränge. Keine E-Mails checken, keine Ablenkungen. Nur du und dein Skript.
Mittags: Echte Pause
Steh auf. Geh raus, wenn möglich. Iss etwas Vernünftiges. Dein Gehirn braucht den Reset – und dein Körper auch.
Nachmittags: Überarbeiten und lernen
Jetzt kannst du das Geschriebene nochmal durchgehen. Oder du schaust dir Lernvideos an, liest Fachliteratur. Diese Zeit eignet sich gut für weniger intensive Aufgaben.
Abends: Abschalten
Mach Schluss. Wirklich. Dein Kopf braucht Zeit, um zu verarbeiten. Und morgen früh wirst du frischer sein als nach drei Überstunden am Abend.


Lenja Horstmann
Dramaturgie-Mentorin
Als ich 2023 selbst auf Fernunterricht umstieg, kämpfte ich monatelang mit Prokrastination. Erst als ich anfing, feste Schreibzeiten einzuhalten – wie im Büro – änderte sich alles. Plötzlich floss der Text wieder.
Was wirklich hilft (und was nicht)
Pomodoro-Technik nutzen
25 Minuten konzentriert arbeiten, dann 5 Minuten Pause. Das klingt simpel, funktioniert aber erstaunlich gut – gerade beim Schreiben, wo man sich schnell verzettelt.
Austausch mit anderen
Fernlernen heißt nicht einsam lernen. Suche dir Schreibpartner, triff dich online zum gemeinsamen Arbeiten. Manchmal reicht es schon, wenn jemand anderes auch gerade tippt.
Realistische Ziele setzen
Nicht „heute schreibe ich 20 Seiten", sondern „heute überarbeite ich Szene 4 und entwickle den Konflikt in Akt 2 weiter". Kleine, klare Schritte führen weiter als große Vorsätze.
Digitale Grenzen ziehen
Schalte Benachrichtigungen aus. Wirklich alle. Dein Handy kann auch im Flugmodus existieren. Die Welt dreht sich trotzdem weiter – und du kommst endlich voran.